Ködertarife
In der Branche werden bestimmte Tarifformen
unter dem Oberbegriff Optionstarife geführt. Es handelt sich
immer um ein weiteres Tarifwerk neben mindestens einem Haupttarifwerk.
Es ist ohne Bedeutung, ob es ein zweites oder erst achtes Tarifwerk
ist. Optionstarife sind daran zu erkennen, dass sie stets erheblich
günstiger und meist auch leistungsschwächer als andere
Tarifwerke sind. Sie sind als Umsteigertarife gedacht, aus denen
man in höherwertige und kostenintensivere Tarife später
nur durch eng angelegte Zeitfenster ohne erneute Gesundheitsprüfung
wechseln kann und nach Ansicht der Versicherer auch wechseln soll.
Optionstarife haben oft die fantasievollsten
Kurznamen. Sie klingen daher harmlos. Sie sind aber geschaffen,
um Interessenten anzulocken. Daher haben sie nicht zu Unrecht von
mir in der Presse vor Jahren den Namen Ködertarife erhalten.
Kein Ködertarif ist von Anfang an, das
muss hier klar gesagt werden, von der UNIVERSA der VF. Ich hatte
ihn bereits 1993/1994 vor seinem Erscheinen in der Verbraucherakzeptanz
mit großem Erfolg getestet, als sogenannten Rettungsboottarif
(wie ich ihn nannte).
Locktarife kann man durchaus Optionstarife nennen
oder umgekehrt. Wer lockt will ködern. Es gilt nur nachzusehen,
wie die Haupttarife dieser Unternehmen im Wettbewerb zu Unternehmen
ohne Optionstarife stehen. Man soll schließlich auch den Bürger
nicht für dumm verkaufen oder täuschen.
Ich freue mich, dass sich mein Begriff
Ködertarife in den allgemeinen Sprachgebrauch eingefügt
hat, zumal so das Verständnis gesteigert wird. Und dennoch
gibt es immer noch Interessenten für einen preiswerten Optionstarif.
|